Tonnenabschlagen 2025 erleben: Urlaub mit Weststrandbooking

09.05.25


Tonnenabschlagen auf Fischland-Darß-Zingst: Tradition hautnah erleben

Wenn sich der Sommer auf Fischland-Darß-Zingst von seiner schönsten Seite zeigt, beginnt für viele Dörfer auf der Halbinsel eine ganz besondere Zeit: Es ist Tonnenabschlags-Saison. Dieses außergewöhnliche Reiterspiel mit seinen tiefen historischen Wurzeln ist mehr als nur ein Spektakel für Touristen – es ist gelebte Geschichte, gesellschaftlicher Höhepunkt und lebendiges Kulturerbe zugleich. Kombiniert es doch den rustikalen Charme des Lebens an der Ostsee mit dem mitreißenden Enthusiasmus eines Volksfestes. Doch was ist diese eigenartige Tradition genau, woher stammt sie und welche Bedeutung hat sie für die Gemeinden auf dieser idyllischen Halbinsel? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die traditionsreiche Geschichte des Tonnenabschlagens, seine Ursprünge und seine Bedeutung für die Region aber auch auf die Tage an denen das Tonnenabschlagen in den Bodden- und Ostseedörfern in diesem Jahr stattfindet. Für einen Besuch dieses abenteuerlichen Schauspiels laden wir Sie herzlich ein, ein Ferienobjekt von als Ihren Urlaubsort zu wählen.

Ein Blick zurück: Die Geschichte des Tonnenabschlagens

Wenn Reiter im Sommer mit geschmückten Pferden und lautem Hufschlag durch die Dörfer reiten und zusammen mit einer auf dem Pferdewagen musizierenden Kapelle zum Tonnenschlagen einladen, erlebt man ein Relikt aus früheren Jahrhunderten. Doch wann genau dieser Brauch entstand, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Verschiedene Erzählungen versuchen, das Geheimnis um seinen Ursprung zu lüften.

Eine der ältesten populären Theorien besagt, dass das Tonnenabschlagen in der Zeit der schwedischen Besatzung Vorpommerns (1648–1815) entstand. Die Fischer mussten damals einen Teil ihres Fangs als Abgabe entrichten. Als die schwedische Herrschaft endete, sollen sie aus Freude leere Fässer aufgehängt und diese mit Knüppeln zerschlagen haben – ein symbolischer Akt der Befreiung. Doch diese Geschichte ist heute durch historische Quellen widerlegt.

Tatsächlich lässt sich das Tonnenabschlagen mindestens bis ins Jahr 1774 zurückverfolgen: In den Protokollbüchern der Stadt Barth finden sich erste schriftliche Erwähnungen. Historiker vermuten heute, dass der Brauch sogar auf die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) zurückgeht. Möglicherweise handelt es sich dabei um die volkstümliche Antwort auf die prunkvollen Ritterturniere des Adels. Denn Turnierspiele wie das Ringstechen waren den einfachen Menschen nicht zugänglich. So erschufen sich Bauern und Fischer ihre eigene Variante des Wettkampfs: ein Reiterspiel mit Fass statt Lanze.

Ursprünglich durften nur unverheiratete junge Männer teilnehmen. Heute stehen die Wettbewerbe allen offen. Frauen nehmen seit den 1950er-Jahren teil und konnten bereits viele Titel erringen. Auch politische Umbrüche haben dem Brauch nichts anhaben können: Weder Kriege noch die DDR-Zeit konnten das Tonnenabschlagen dauerhaft zum Schweigen bringen. Zwar zwang in den 1960er-Jahren der Mangel an Pferden in manchen Orten zu einer Pause, doch in Wustrow etwa wurde die Tradition ununterbrochen gepflegt. Ahrenshoop belebte den Brauch 1983 wieder.

Seit 1927 gibt es das sogenannte Bezirkstonnenabschlagen, das abwechselnd in Wustrow, Ahrenshoop, Born, Wieck und Prerow gefeiert wird. Organisiert werden die Veranstaltungen von den jeweiligen Tonnenbünden der einzelnen Dörfer. Die Mitglieder dieser Vereine nennen sich Tonnenbrüder und Tonnenschwestern und sorgen dafür, dass Ablauf, Regeln und Ehrenkodex dieser schönen Tradition gewahrt bleiben.

Der Festtag: Vom Wecken bis zum Tonnenball

Das Tonnenabschlagen ist ein Erlebnis für alle Sinne und ein Festtag für die gesamte Gemeinde. Der Tag beginnt früh mit dem traditionellen "Wecken": In festlicher Reitermontur, mit liebevoll geschmückten Pferden, zieht der Reitertross durch den Ort. Angeführt wird die Prozession vom Musikorchester, das den Takt vorgibt und dem Festtag seine feierliche Klangfarbe verleiht. Dahinter rollt ein Kutschwagen mit den Veteranen – jenen älteren Herren und Damen, die einst selbst unter der Tonne ritten und nun als Ehrenmitglieder das Geschehen begleiten. Es ist ein Anblick, der Jung und Alt zum Straßenrand lockt.

Ein Höhepunkt des Vormittags ist das feierliche Abholen der Würdenträger des Vorjahres. Wenn die Reiter vor den Häusern der Könige haltmachen, wird es feierlich – und herzlich. Der amtierende Stäbenkönig lädt traditionell zum Frühstück ein. In geselliger Runde wird gelacht, erzählt und angestoßen, bevor es weitergeht zum nächsten Haus. Zum Mittagessen bittet schließlich der Tonnenkönig – ein standesgemäßes Mahl für Reiter, Musiker und Begleiter, das neue Kräfte für den anstehenden Wettkampf spendet.

Gegen 12:30 Uhr wird es ernst: Die Reiter steigen auf ihre Pferde und begeben sich auf einen rund zweieinhalbstündigen Umritt. Dabei ziehen sie durch Straßen, über Felder und Plätze, vorbei an winkenden Menschen und geschmückten Häusern. Es ist nicht nur eine Ehrenrunde, sondern auch eine lebendige Einladung an alle, dem Fest beizuwohnen. Spätestens jetzt ist das halbe Dorf auf den Beinen.

Feierlich wird während des Umritts auch die sogenannte Heringstonne aufgenommen – das „Streitobjekt“ des Tages, ein kunstvoll geschmücktes Heringsfass, das bald zum Mittelpunkt des Geschehens wird. Gegen 14:30 Uhr sammeln sich Reiter und Publikum auf dem Reitplatz. Jetzt beginnt das eigentliche Tonnenabschlagen.

Bevor jedoch der erste Schlag fällt, folgt der feierliche „Kaltdurchgang“. In einem ruhigen Ritt unter der noch unversehrten Tonne hindurch verschaffen sich die Reiter ein Gefühl für die Höhe und den Rhythmus. Kein Knüppel schwingt, kein Splitter fliegt – nur gespannte Stille und das Trommeln der Hufe im Sand.

Dann beginnt der Wettkampf, und alle Augen richten sich auf das hölzerne Herzstück des Geschehens: Dort hängt sie, die Tonne – ein altes Heringsfass, liebevoll geschmückt mit Laub und bunten Bändern. Frei schwingt sie an einem Querbalken über dem Reitplatz, bereit, sich dem Kampf der Reiter zu stellen. Runde um Runde galoppieren die Tonnenbrüder und -schwestern darunter hindurch und schlagen mit kräftigen Holzknüppeln gezielt auf das Fass. Mit jedem Treffer splittert das Holz ein Stück weiter – ein lautes Klopfen gegen die Zeit und gegen das Holz.

Ziel ist es, die Tonne im Laufe des Nachmittags in möglichst viele Teile zu zerlegen. Dabei werden gleich mehrere ehrenvolle Titel vergeben: Bodenkönig wird, wer das letzte Stück des Tonnenbodens abschlägt, Stäbenkönig, wer den letzten Stab entfernt. Der begehrteste Titel ist der des Tonnenkönigs – ihm gelingt es, das letzte große Stück des Fasses zu Fall zu bringen. Und auch der erste Sturz vom Pferd bleibt nicht unbelohnt: Mit einem Augenzwinkern wird der „Sandkönig“ gefeiert – ganz im Sinne des fröhlichen Miteinanders.
Auch die Kinder können sich in einigen Dörfern beim Kinder-Tonnenabschlagen ausprobieren und messen. In ihrer Disziplin allerdings nicht zu Roß sondern zu Fuß.

Doch mit dem Bezwingen der Tonne ist der Festtag noch lange nicht vorbei. Wenn der Abend anbricht, verwandeln sich Festzelt oder Dorfscheune in einen Ballsaal. Beim Tonnenball wird getanzt, gelacht und gefeiert – und die frisch gekrönten Könige werden ein weiteres Mal feierlich geehrt. Ein unvergesslicher Tag endet mit Musik und Gemeinschaft – so wie es seit Generationen Brauch ist auf Fischland-Darß-Zingst.

Auch wenn sich die Welt um Fischland-Darß-Zingst im Laufe der Jahre verändert hat, bleibt das Tonnenabschlagen ein fester Bestandteil des regionalen Kalenders. Die schnellen mutigen Reiter auf ihren Pferden, die in festlicher Kleidung versuchen, die hölzerne Tonne mit ihren langen Stöcken zu zerschlagen, ziehen jedes Jahr zahlreiche Zuschauer an. Begleitet wird die Veranstaltung von Märkten, kulinarischen Spezialitäten und Musik. Gut organisierte Eventmanagement-Teams und ausreichend ausgeschilderte Parkplätze sorgen dafür, dass das Fest nicht nur im Sinne der Tradition, sondern auch sicher und inklusiv allen Altersgruppen offensteht.

Wer dieses traditionsreiche Spektakel miterleben möchte, sollte sich folgende Termine für 2025 notieren:

  • 21. Juni: Damen-Tonnenabschlagen in Born
  • 28. Juni: Tonnenabschlagen in Wieck
  • 13. Juli: Tonnenabschlagen in Wustrow
  • 20. Juli: Tonnenabschlagen in Ahrenshoop
  • 27. Juli: Tonnenabschlagen in Prerow
  • 3. August: Tonnenabschlagen in Born
  • 9. August: Tonnenabschlagen in Dierhagen

Ein Fest für die Sinne und die Seele

Das Tonnenabschlagen ist mehr als nur ein Volksfest – es ist Ausdruck regionaler Identität. Es führt die Menschen zusammen, lässt Geschichte lebendig werden und schafft unvergessliche Momente für Groß und Klein. Wer seinen Urlaub auf Fischland-Darß-Zingst verbringt oder ihn noch plant, sollte sich dieses einzigartige Spektakel nicht entgehen lassen.
Ob als Zuschauer, Reiter oder Musikfreund – das Tonnenabschlagen bietet allen Beteiligten einen unmittelbaren Zugang zum kulturellen Herzschlag der Region.

Gern sind wir in den Tonnenabschlagsdörfern Wieck, Born, Prerow, Zingst und Dierhagen für Sie Gastgeber in einem unserer WESTSTRANDBOOKING-Ferienobjekte.

 

Ihr WESTSTRANDBOOKING-Team