Die Magie der Rauhnächte

22.12.23

Die Magie der Rauhnächte 

Die faszinierende Welt der Rauhnächte ist eine Zeit voller alter Bräuche und mystischer Traditionen, so auch auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Der Zauber dieser magischen Zeit kann während eines Urlaubs zum Jahreswechsel in einem unserer gemütlichen Ferienhäuser erfahren werden. Saunieren, anbaden am Neujahrstag in Prerow, wandern durch den winterlichen Darß Wald sind beliebte und erfrischende Rituale zum Jahresausklang. Zwischen den Jahren lohnt sich aber auch ein Besuch des Darß Museums in Prerow, in dem nicht nur der Rauhnächte-Markt, sondern auch Geschichte, Kultur und Natur der Halbinsel entdeckt werden können. 

Jedes Jahr zum Jahreswechsel fällt uns die Einladung des Darß-Museum e.V. in Prerow zum Advents- und Rauhnächtemarkt auf. Das Museum lädt zum gemütlichen Stöbern, Plauschen und Kaufen von Kunsthandwerk aus der Region ein.

Der Name Rauhnächtemarkt macht uns neugierig. Beim Stöbern und Recherchieren, wie sich die Rauhnächte an der Ostsee zu getragen haben und vielleicht zum Teil noch zu tragen, entstand eine kleine Geschichte.

„An den Ufern der Ostsee, wo die raue Brise des Meeres die Winterluft durchdringt und die Küste von alten Legenden umwoben ist, pflegte eine kleine Gemeinschaft die faszinierende Tradition der Rauhnächte. Diese mystischen Tage zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag wurden von den Bewohnern mit Ehrfurcht und Vorfreude erwartet.

In dem malerischen Fischerdorf lebte eine Frau namens Helene, deren Familie seit Generationen die Geheimnisse der Rauhnächte bewahrte. Ihre Großmutter, eine weise alte Fischerin, hatte Helene von Kindheit an in die alten Bräuche eingeweiht. Sie erzählte von den magischen Wesen, die in dieser Zeit zwischen den Jahren durch die frostige Nacht streiften, um das Schicksal der Menschen zu beeinflussen.

In der ersten Rauhnacht versammelte sich die Dorfgemeinschaft am Strand, um gemeinsam ein riesiges Feuer zu entfachen. Die Flammen leuchteten hell in der Dunkelheit und spiegelten sich im glitzernden Wasser der Ostsee wider. Helene führte die Menschen in alten Tänzen und Gesängen, die seit Generationen überliefert wurden. Es hieß, dass die Rauhnächte die Schleier zwischen den Welten durchlässig machten, und die Gemeinschaft suchte in ihren traditionellen Ritualen Schutz und Segen für das kommende Jahr.

In der zweiten Rauhnacht versammelten sich die Dorfbewohner, um Geschichten von vergangenen Zeiten zu teilen. Helene erzählte von den Wundern, die sie in den vorangegangenen Jahren erlebt hatte, von Begegnungen mit den geheimnisvollen Wesen der Rauhnächte und von den Lehren, die sie daraus gezogen hatte. Die Menschen lauschten gebannt, während der Wind draußen an den Fenstern heulte und das Knistern des Kaminfeuers die Atmosphäre füllte.

Die dritte Rauhnacht war der Zeitpunkt, an dem die Dorfgemeinschaft gemeinsam die Zukunft schaute. Helene führte die Menschen in eine ruhige Meditation, in der sie sich auf ihre Träume und Hoffnungen für das kommende Jahr konzentrierten. Man sagte, dass in dieser Nacht die Geister der Vorfahren erscheinen und den Menschen Weisheit und Führung schenken würden.

Die Rauhnächte vergingen, und die Gemeinschaft fand Trost und Inspiration in ihrer jahrhundertealten Tradition. Helene, die Hüterin der Rauhnächte an der Ostsee, trug dazu bei, dass die Bräuche in ihrer reinen Form bewahrt wurden. Die Menschen glaubten fest daran, dass die magische Energie dieser Nächte ihre Gemeinschaft stärkte und ihnen den Mut und die Weisheit schenkte, um die Herausforderungen des kommenden Jahres zu meistern.

So lebte die Tradition der Rauhnächte an der Ostsee weiter, und jedes Jahr versammelte sich die Dorfgemeinschaft, um die alten Rituale zu zelebrieren und sich von der Magie dieser besonderen Zeit tragen zu lassen.“

Rituale in den Rauhnächten

(Foto: JayMantri über Pixabay)

So oder ähnlich tragen sich möglicherweise die Rauhnächte seit langer Zeit zu. Die Nächte zwischen dem 25. Dezember und 6. Januar oder der Zeit zwischen der Wintersonnenwende und dem Dreikönigstag haben von jeher eine besondere Magie und sind mit Ritualen verbunden.

Noch heute leben einige der traditionellen Rauhnächte-Rituale fort. Einige sind bekannt andere weniger. Rauhnächtebräuche zur Reinigung und zum Schutz zum Beispiel. Viele Menschen nutzen die Rauhnächte, um ihre Häuser zu reinigen und zu schützen. Es ist üblich, Räume zu räuchern, um negative Energien zu vertreiben, und Schutzsymbole, wie etwa Kreidezeichen an Türen, anzubringen.

Ein anderer Brauch besagt, dass in den Raunächten keine Wäsche gewaschen und aufgehängt werden soll. Dieser Brauch war eng mit der Vorstellung der »wilden Jagd« verbunden. Laut der germanischen Mythologie ist in den Rauhnächten ein Heer von Reitern unterwegs, welches von Odin (auch Wotan genannt) und Frau Holle (ursprünglich eine nordische Göttin) angeführt wird. Der Sage nach werden alle, die die wilde Jagd sehen, also sich im Freien befinden, von ihr mitgerissen. Wahrscheinlicher ist aber sicher, dass sich aufgrund dieser vermeintlichen Gefahren (und wegen der Kälte) die Menschen früher während dieser Zeit in ihre Häuser zurück und die meisten alltäglichen Arbeiten einstellten – so auch das Wäsche waschen.

Nicht ganz unbekannt ist der Brauch des Räucherns. Auch hier liegt der Ursprung in der Angst vor bösen Geistern und Dämonen, welche besonders in dieser Zeit der Rauhnächte ihr Unwesen treiben sollen. Durch das Räuchern mit bestimmten Kräutern und Harzen wie z. B. Weihrauch, Wacholder, Myrrhe, Beifuß, Tannen- oder Kiefernharz sollen Haus und Hof samt seiner Bewohner vor Unheil geschützt werden.

Der Ablauf des Räucherrituals war einfach. Zuerst zog die Familie durch das Haus, der Vater mit der Räucherpfanne/-schale voran. Anschließend wurde mit den Kräutern in der Hand gebetet. So zog die Familie von Raum zu Raum – teilweise auch bis an die Grundstücks-grenzen. Die Kräuter für dieses Ritual werden das Jahr über gesammelt und zum kirchlichen Feiertag Mariä Himmelfahrt in der Kirche geweiht. War dieses Ritual noch vor hundert Jahren allgemein üblich, findet es heute noch in der Form der für Advent und Weihnacht typischen Räuchermännchen und -häuser seine Bedeutung.
Wer es probieren möchte – Salbei, Minze, Beifuß, Weihrauch, Wacholder oder Myrrhe sind bevorzugte Kräuter zum Räuchern. Getrocknet und zu einem festen Bündel gebunden lässt sich der gewünschte Raum gut damit räuchern.

Die Rauhnächte galten in allen Zeiten aber auch als besonders geeignet für Orakel und Wahrsagerei. Ein Brauch aus dem 19. Jahrhundert besagt beispielsweise, dass unverheiratete Frauen um Mitternacht an einer Wegkreuzung (oder einem anderen »magischen Ort«) ihren zukünftigen Lebenspartner zu sehen bekommen könnten. Seine Gestalt solle erscheinen und an ihnen vorübergehen. Sie aber dürfen sich nicht zu ihm umdrehen oder ihn ansprechen, sonst würde das ihren Tod bedeuten.

Heute gibt es eine abgewandelte Orakelform – das Bleigießen. Eine wunderbare Beschäftigung in der Silvesternacht mit Wünschen und Träumen für das neue Jahr.
Dieses Ritual ist besonders schön nach einem Besuch eines der vielen öffentlichen Silvesterfeuerwerke in unseren Ferienhäusern im Boddendorf Wieck oder in den Ferienhäusern der Dörfer Prerow, Ahrenshoop und Dierhagen auf der Ostseeseite.

Erlebnisse zum Jahreswechsel

(Foto: Miller_Eszter über Pixbay)

Zwischen den Jahren lohnt sich ein Besuch des Darß Museum in Prerow und das nicht nur wegen des Rauhnächte-Marktes. Vieles zu Geschichte, Kultur und Natur der Halbinsel kann im denkmalgeschützten typischen Darßer Haus von Groß und Klein entdeckt werden.

Für ganz Mutige gibt es am Neujahrstag das alljährliche Ritual des „Anbadens“ in der Prerow-Bucht. Mitunter verkleidet als Neptun oder Meerjungfrau, nehmen die Wagemutigen ein eisiges Bad in der Ostsee und dies vielleicht auch in der Tradition des Reinigens zum Jahreswechsel. Wem das Treiben im Wasser zu nass ist, der kann sich das Spektakel aus trockener Entfernung vom Strand aus ansehen.

Und wer es lieber warm mag – das Saunieren in den Ferienhäusern von Weststrandbooking ist neben der Entspannung auch eine wunderbare Form der Reinigung.

Wir wünschen allen Lesern eine besinnliche Weihnachtszeit im Familien- oder Freundeskreis sowie ein gesundes und glückliches neues Jahr.

Ihr WESTSTRANDBOOKING-Team