Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

17.03.23

Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft - mehr Meer als Park

Das Flüstern der Bäume, das Rauschen des Meeres und den Ruf der Wildnis – all das können Sie auf Fischland-Darß-Zingst erleben. Große Teile der paradiesischen Halbinsel nimmt der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ein. Dabei ist der Nationalpark kein gewöhnlicher Nationalpark, denn über 83 Prozent des Schutzgebietes bestehen aus Wasserfläche. Und damit verdient der Vorpommersche Nationalpark die Bezeichnung Meeresnationalpark. Die Elemente Wasser und Wind gestalten den Park jeden Tag neu. Die Küstenlandschaft, die Sie heute sehen, war gestern noch nicht da und wird morgen schon wieder neu gestaltet sein.

Leben ist Veränderung

Das zeigt sich gerade im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Der im Jahr 1990 gegründete Nationalpark verändert ständig sein Aussehen. Hier, im Nationalpark, darf die Natur nach ihren eigenen Regeln spielen. Die ständige Bewegung macht den Naturpark so einzigartig. Ganz gleich, wie oft Sie hier auf Fischland-Darß-Zingst den Ostsee-Urlaub verbringen, die Landschaft hat sich in der Zwischenzeit immer wieder verändert. Nichts ist mehr, wie es einmal war.

Hier können Sie erleben, wie die Ostsee dem Darß das Land am Weststrand stiehlt und es an der Landspitze Darßer Ort wieder gibt. Hier können Sie im Herbst, während der Kranichzüge, tausende Kraniche in den Flachwasserregionen der Bodden erleben, wie ein Wald auf ehemaligen Dünenzügen wächst und im Osterwald plötzlich ein Moor entsteht.

Ein kleiner Steckbrief

Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ist der drittgrößte Nationalpark in Deutschland. Seine Fläche beträgt 786 km². Zum großen Teil liegt die Fläche in der Ostsee. Die Ost-West-Ausdehnung der Inselkette vom Darß bis zur Halbinsel Bug beträgt ganze 60 km.

Diese Landschaftstypen sind im Nationalpark zu finden:

83 % Küstengewässer und Windwatt
8 % Wald
5 % Grünland
3 % Moor und Heide
1 % Siedlungen und sonstiges

Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft teilt sich in verschiedene Schutzzonen. Diese teilen sich in:

Kernzone (Zone 1) – In dieser Zone befindet sich das wertvollste Gebiet der Wildnis. Die natürliche Entwicklung hat Vorrang. Die Zone darf nur über die Wege betreten werden. Es gilt ein striktes Wegegebot.
Entwicklungszone (Zone 2) – In dieser Zone wird Schritt für Schritt der Weg zu mehr Wildnis bereitet. Dafür werden gezielte Maßnahmen eingesetzt.
Pflegezonen – Landschaftstypen, die besonders selten sind wie die Salzwiesen oder die Heiden, werden in diesen Zonen auf ausgewählten Flächen beweidet. Dadurch kann die typische Tier- und Pflanzenwelt erhalten werden. Im Nationalpark darf der Anteil der Pflegezonen etwa ¼ der Fläche betragen.

Das Windwatt – eine Besonderheit der Boddenlandschaft

Im Wattenmeer der Nordsee bestimmen Flut und Ebbe das Geschehen. Auf Fischland-Darß-Zingst ist es ganz anders. Allerdings kommt es durch den Wind zu Schwankungen des Wasserstands der Ostsee, die mehrere Meter betragen können. Vor allem flache Bereiche liegen bei ablandigem Wind trocken. Diese Windwatten bieten besonders für Zugvögel ein exklusives und reichhaltiges Nahrungsangebot. Die bekanntesten Windwatten befinden sich zwischen Gellen, Pramort und Bock, südlich des Bessins und nördlich vom Darßer Ort. Die an die Windwatten angrenzenden Flachwasser-Bereiche sind mit die wichtigsten Schlafplätze für Zugvögel in Westeuropa.

Die Tierwelt des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft

Im Nationalpark sind viele Tiere heimisch. Neben zahlreichen Fischen wie Zander, Hecht, Bleie und Europäischer Aal sind das auch Kegelrobben und Seehunde. Gelegentlich lässt sich ein Schweinswal blicken. Die Boddengewässer sind Heimat von 48 Fischarten. Die possierlichen Fischotter können Sie ebenfalls mit etwas Glück beobachten. Wildschwein, Damhirsch, Rothirsch und Rehe lassen sich öfter sehen. Wenn Sie etwas Geduld haben, können Sie auch Füchse beobachten. Obendrein gibt es zahlreiche Kleinsäuger wie die Zwergmaus, sowie Fledermäuse.

Besonders die Region um die Boddengewässer sind wichtiges Überwinterungsquartier für Zugvögel. Zahlreiche Vögel brüten auch in der Region. Etwa 163 Vogelarten konnten im Nationalpark gezählt werden. Davon stehen 67 Arten auf der Roten Liste. Das Highlight in jedem Jahr sind die Kraniche. Teilweise konnten bis zu 60.000 Kraniche gezählt werden, die hier zwischen September und November rasten.

Die Pflanzenwelt des Nationalparks

Im Dünensand keimen Kiefern, die den Weg für einen Buchwald bereiten. In den Mooren und Dünen auf Fischland-Darß-Zingst ist eine besondere Pflanzenwelt beheimatet. Bäume wie Pappeln, Eschen und Stieleichen sind hier ebenso zu Hause wie weite Salzwiesen, Brackwasserröhrichte und Boddenbinsenweiden. Viele der Pflanzen sind geschützt, ja, zum Teil vom Aussterben bedroht. Um so wichtiger ist die Pflege des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft, um bedrohte Arten zu erhalten. Dabei hat die weitere Entwicklung der Wildnis und die Minimierung der Nutzung eine entscheidende Aufgabe.

Erkunden Sie die einzigartige Landschaft

Den Landteil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft können Sie zu großen Teilen nicht mit dem Fahrzeug erkunden. Aber wer will das schon, denn schließlich entgehen Ihnen so die schönsten Ecken. Da ist es schon besser, eine Wanderung oder Fahrradtour zu planen. Sie können aber auch zu Pferd die einzigartige Landschaft durchforsten oder sich gemütlich mit der Pferdekutsche chauffieren lassen.

Starten Sie gut gerüstet auf die Erkundungstour. Festes Schuhwerk und ein Fernglas gehören dazu. Es lohnt sich, die Augen offen zu halten, denn zahlreiche Tieren werden Ihren Weg kreuzen. Zu den schönsten Wanderrouten gehören der Darßer Ort und Zingst/Sundische Wiese.

Gehören Sie zu den Radlern, dürfen Sie auch per Fahrrad den Nationalpark erkunden. Allerdings gehören dazu keine Fahrzeuge, die mit Maschinenkraft betrieben werden. Das E-Bike ist also nur auf Straßen, aber nicht auf Wald- und Wiesenwegen zulässig. Die Radwege auf Fischland-Darß-Zingst sind gut ausgebaut. Im Wald kann es aber auch mal über Stock und Stein gehen und einige Wegabschnitte müssen Sie sich mit Wanderern, Spaziergängern, Reitern und Kutschen teilen. In einer geschützten Landschaft sollte es selbstverständlich sein, dass querfeldein keine Option ist.

Verschiedene Reiterhöfe auf der Halbinsel bieten die Möglichkeit, zu Pferd oder mit Kutsche die Region zu erkunden. Dafür gibt es ausgewiesene Wege, die den Reitern und Kutschen vorbehalten sind. Nur auf wenigen Abschnitten müssen Sie sich den Weg mit Radfahrern und Wanderern teilen. Das Reiten am Strand ist allerdings nur in der Nebensaison möglich. Zu Pferd haben Sie natürlich noch eine ganz andere Sicht auf den Park und seine Bewohner.

Erleben Sie den Nationalpark auf dem Wasser

Auch vom Wasser aus können Sie die geschützte Landschaft erleben. Dabei ist aber nicht nur die Rede von der Ostsee, sondern auch von den Bodden, die es hier gibt. Windsurfen, Kiten, Baden, Angeln und Bootfahren sind spannend. Dabei sollten Sie natürlich immer Rücksicht auf die Natur nehmen. Sehr interessant sind Bootsfahrten, denn vom Boot aus können Sie die fischreichen Gewässer bestaunen. Sie können aber auch Kegelroben und Wasservögel beobachten. Nicht mit allen Booten können Sie die Grünzonen befahren. Das ist nur Wasserfahrzeugen ohne Motor gestattet. Deshalb legen Sie sich einfach mal wieder in die Riemen und genießen Sie ein Naturerlebnis der Superlative.