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Wer heute durch die Straßen von Wustrow, Born, Ahrenshoop, Wieck oder Prerow spaziert, dem fallen sie sofort ins Auge: die charmanten Kapitänshäuser mit ihren leuchtend bunten Türen, geschnitzten Ornamenten und den mächtigen Reetdächern. Sie erzählen von einer Zeit, in der die Seefahrt das Leben auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst bestimmte. Sie sind bis heute stille Zeugen maritimer Geschichte.
Die bunten Haustüren der Fischer-und Kapitänshäuser sind mehr als nur hübsch anzusehen. Sie waren Statussymbol, Glücksbringer und Schutzzeichen zugleich. Kapitäne, die weite Reisen unternommen hatten, ließen sich nach ihrer Rückkehr kunstvoll gestaltete Türen anfertigen – meist mit symbolischen Farben und Schnitzereien, die von Windrosen, Ankerzeichen oder christlichen Motiven geprägt waren. Ein Ankersymbol zeigte die Verbundenheit mit der Seefahrt, ein Kreuz sollte Böses abwehren und ein Lebensbaum stand für Lebensenergie. Die Farben hatten häufig ebenso eine Bedeutung: Blau stand etwa für Treue und das Meer, Rot für Schutz vor Unheil. Viele dieser Türen wurden in Handarbeit gefertigt – ein echtes Stück Seele und Stolz der Seefahrerfamilien.
Auch heute noch hat dieses wunderbare Handwerk seine Tradition. Die Kunsttischlerei Roloff in Prerow z.B. fertigt diese schönen Türen für Interessierte an.
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Von Inseln zur Halbinsel
Dorfschifffahrt – Seefahrt in Gemeinschaft
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Fischerei & Zeesenboote
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Ein besonderer Ort in der Geschichte der Schifffahrt auf dem Darß ist Wustrow. Die kleine Gemeinde beherbergte ab 1846 die berühmte Großherzogliche Navigationsschule, in der angehende Kapitäne ausgebildet wurden. Die Ausbildung war anspruchsvoll: Mathematik, Astronomie, Navigation – und natürlich praktisches Wissen über das Meer. Später wurde sie zur Ingenieurhochschule erweitert und bestand bis 1992. Heute ist das ehemalige Schulgelände ein Ferienwohnkomplex.
Viele Absolventen trugen später Verantwortung auf Handelsschiffen in aller Welt. Noch heute spürt man in Wustrow den Stolz auf diese Zeit – nicht zuletzt dank der vielen gut erhaltenen Kapitänshäuser, die vom Erfolg und der Bildung der Seefahrer erzählen.
Unser Tipp: geführte Erkundungstouren durch ehemalige Seefahrer- und Fischerdörfer
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Ja – die Seefahrertradition lebt, wenn auch anders als früher. Einige Familien pflegen die Erinnerung an ihre Vorfahren, andere sind heute in der Fischerei, im Fährverkehr oder im Tourismus tätig. Manche ehemaligen Hochseesegler und Kapitäne arbeiten heute als Skipper, Lotsen oder Ausbilder. Und natürlich gibt es die beliebten Boddenrundfahrten und Segeltouren, bei denen Urlauber heute mitfahren können – oft mit echten Kapitänsnachfahren an Bord, die spannende Geschichten zu erzählen wissen.
Auch wenn große Segelschiffe heute nicht mehr von hier aus in See stechen, spielt die Schifffahrt noch immer eine Rolle:
Unser Tipp: unbedingt die Fischsoljanka im „Fischkaten“ in Ahrenshoop probieren
Unser Tipp: Eine Linien- oder Rundfahrt auf dem Bodden buchen oder mit dem Mississippi-Dampfer auf dem Prerow Strom in den Sonnenuntergang schippern
Unser Tipp: Zeebootfahrt auf dem Bodden mit der „Marie Luise“ oder dem „Bültenkieker“ ab Hafen Wieck
Unser Tipp: wohnen auf Zeit im Kapitänshaus Wieck oder auf dem Wasser auf dem Wohnschiff „Störtebeker“
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Fischland–Darß–Zingst ist mehr als nur eine schöne Landschaft. Wer hier Urlaub macht, spürt den Geist der Seefahrt an jeder Ecke: in den bunten Kapitänshäusern, den Zeesenbooten auf dem Bodden oder in alten Geschichten, die in Museen und Dörfern weiterleben.
Die Dorfschifffahrt hat diese Region geprägt – mit Mut, Gemeinschaft und einem offenen Blick aufs Meer. Und all das ist bis heute sichtbar: in Türen, die Geschichten erzählen, in Häusern, die von Kapitänsfamilien gebaut wurden, und in Traditionen, die lebendig geblieben sind.
Unser Tipp: Beim nächsten Spaziergang durch Wustrow, Prerow, Wieck oder Zingst einfach mal innehalten – jede Tür, jeder Hafen, jedes Boot hat hier etwas zu erzählen.
Ihr WESTSTRANDBOOKING-Team